Finanzierung

Wandeldarlehen: Zinssatz und Rabatt erklärt

Aktualisiert am 01/09/2023

In früheren Blogbeiträgen haben wir die Mechanismen von Wandeldarlehen analysiert und sie mit SAFEs (Simple Agreements for Future Equity) verglichen, um ihre unterschiedlichen Merkmale hervorzuheben.  

In letzter Zeit haben Wandeldarlehen in der Welt der Start-ups an Bedeutung gewonnen. Da es immer schwieriger wird, hohe Bewertungen für Start-ups in der Frühphase zu erzielen, scheinen Wandeldarlehen eine praktische Lösung zu sein.  

Unser allgemeiner Rat für Start-ups?  

  • Entscheidet Euch für ein Wandeldarlehen, wenn die Gesamtinvestitionssumme weniger als CHF 750’000 bis CHF 1’000’000 beträgt, es sei denn, Ihr konntet eine ausreichend hohe Bewertung erzielen.  
  • Die Kosten einer Beteiligungsrunde stehen meist nicht im Verhältnis zur Investitionssumme, wenn die Gesamtsumme unter CHF 750’000 liegt. 

In diesem Blogartikel konzentrieren wir uns auf zwei entscheidende Aspekte von Wandeldarlehen – den Zinssatz und den Rabatt. Doch bevor wir uns damit befassen, muss man sich vergegenwärtigen, wie wichtig es ist, die Auswirkungen eines Wandeldarlehens auf eine Cap-Table vorauszusehen. Brauchst Du Hilfe dabei? Kontaktiere uns, um dein kostesloses Cap-Table zu bekommen.

Zinssätze und Rabatte bei Wandeldarlehen

ich Geld zu leihen, hat seinen Preis. Dies gilt insbesondere dann, wenn finanzielle Mittel aus externen Quellen aufgenommen werden sollen, da diese Transaktionen mit Kosten verbunden sind. Wenn wir von Wandeldarlehen sprechen, werden diese “Kosten” entweder durch einen Zinssatz, einen Rabatt oder gelegentlich auch durch beides verursacht.

Entscheidend ist, dass in der Regel weder der Zinssatz noch der Rabatt direkt an den Darlehensgeber ausbezahlt werden (mit einigen Ausnahmen). Stattdessen werden diese Beträge auf den ursprünglichen Kapitalbetrag aufgeschlagen und schliesslich zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien umgewandelt. 

Schauen wir uns zunächst die weniger komplexe Komponente dieser Kosten an: den Zinssatz. 

Die Rolle der Zinssätze: Abwägung von Risiko und Opportunitätskosten bei Wandeldarlehen 

Die Vergabe von Krediten ist für den Kreditgeber mit einem gewissen Risiko verbunden, da immer die Möglichkeit besteht, dass der Kreditnehmer nicht in der Lage ist, den geliehenen Betrag zurückzuzahlen. Der Zinssatz erfüllt einen doppelten Zweck: Er entschädigt den Kreditgeber nicht nur für die Übernahme dieses Risikos, sondern deckt auch die Opportunitätskosten, die dadurch entstehen, dass der Kreditgeber diese Mittel nicht für andere Unternehmungen oder Investitionen verwenden kann.

Darüber hinaus legt die Eidgenössische Steuerverwaltung in Fällen, in denen das Darlehen von einer nahestehenden Person – wie etwa bestehenden Aktionären – stammt, steuerlich anerkannte Zinssätze für Darlehen fest. Um steuerliche Komplikationen zu vermeiden, sollten diese festgelegten Sätze nicht überschritten werden, wenn ein Darlehen von einem bestehenden Aktionär gewährt wird (zum Zeitpunkt dieses Blogs sollte der Zinssatz 3-5 % nicht übersteigen).  

Nehmen wir zum Beispiel einen Kapitalbetrag von CHF 1’000’000 mit einem darauf angewandten Zinssatz von 3%. Nach zwei Jahren beläuft sich der Gesamtkreditbetrag auf CHF 1’060’000.

In der Praxis, wird regelmässig entweder ein Nullzins oder ein Zinssatz von 1-3 % vereinbart. Wir empfehlen jedoch, sich mehr auf das Verständnis und die Verwaltung des Rabatts zu konzentrieren.  

Hebelwirkung des Rabatts: Ein zusätzlicher Vorteil für frühe Investoren in Wandeldarlehen  

Im Kern hat ein Rabatt Ähnlichkeiten mit einem Zinssatz. Der Grund dafür ist, dass der Darlehensgeber zum Zeitpunkt der Umwandlung eine grössere Anzahl von Anteilen erhält als diejenigen, die später in der Kapitalrunde investieren. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Form von Zinsen, die in Eigenkapital statt in Bargeld ausgedrückt werden. 

Aus psychologischer Sicht spielt der Rabatt jedoch eine viel wichtigere Rolle. Er stellt für den Kreditgeber einen starken Anreiz dar, über ein Wandeldarlehen frühzeitig zu investieren. 

Der Rabatt ermöglicht es dem Kreditgeber im Wesentlichen, das Darlehen zu einem Preis umzuwandeln, der unter dem aktuellen Marktwert oder dem in einer späteren Finanzierungsrunde festgelegten Preis liegt. 

Zur Veranschaulichung: Nehmen wir an, der Ausgabepreis für neue Aktien in der nächsten Finanzierungsrunde beträgt CHF 10. Wird dem Darlehensgeber ein Abschlag von 20 % gewährt, wird das Darlehen zu einem Ausgabepreis von CHF 8 pro Aktie gewandelt. 

Mit anderen Worten: Bei einer Investition von CHF 1’000’000 erhält der Anleger 125’000 Aktien – das sind 25’000 zusätzliche Aktien im Vergleich zu dem Betrag, den er bei CHF 10 pro Aktie erhalten hätte.

In der Praxis sehen wir in der Regel Abschläge im Bereich von 10-20 %. Je weiter das Unternehmen von einer grösseren Kapitalrunde entfernt sind, desto höher dürfte der Abschlag ausfallen. 

Interessierst an Wandeldarlehen oder möchtet ihr einfach mehr darüber erfahren? Zögert nicht, mit einem unserer Experten für Startup Finaning & VC zu sprechen!

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Michele Vitali

By Michele Vitali

Head of Startup Financing & VC, Legal Expert

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